Fallstudie zur Bedeutung erhöhter Salzkonzentrationen im Beregnungswasser unter den humiden Bedingungen Mitteleuropas
Neumann, K.-H. und B. Pauler
Institut für Pflanzenernährung der Justus-Liebig-Universität Gießen
4.) Wasserversorgung und Beregnungstechnik
Zur Ermittlung einer optimalen Ausbringung des Beregnungswassers im Versuchsbetrieb wurden verschiedene auf dem Markt angebotene Rund- und Rechteckregner überprüft, jedoch war in allen Fällen die Wasserverteilung m.o.w. unbefriedigend.
Wie Abbildung 5 entnommen werden kann, ist dies auch bei den im Vergleich zu den Rundregnern eine gleichmäßigere Wasserverteilung aufweisenden Rechteckregnern der Fall. Eine solche ungleichmäßige Beregnungsverteilung entspricht zwar den Praxisbedingungen, da jedoch die Beregnung der zu variierende Versuchsfaktor ist, sind solche breiten Streuungen der Regenwasserausbringung unbefriedigend. Trotz intensiver Suche in den ersten Jahren der Untersuchung, auch auf verschiedenen einschlägigen Ausstellungen, konnten Verregnungsgeräte mit größerer Genauigkeit und der Erfüllung der organisatorischen Gegebenheiten der Versuchsanlage auf dem Markt zu einem vertretbaren Preis nicht gefunden werden. Somit erfolgte die Beregnung der Versuche des Parzellenprogramms mit den die gleichmäßigste Wasserverteilung aufweisenden Rechteckregnern der Firma Gardena, wobei pro Stunde ca. 10 mm Wasser ausgebracht werden konnten. Für die genauere Dosierung der Beregnung der Salinitätsversuche wurde von einem lokalen Handwerker ein am Schlepper anzubringendes Auslegerrohr mit Pralldüsen erstellt, durch welches, von der Anbauspritze getrieben, das Beregnungswasser sehr gleichmäßig verteilt werden konnte. Zur Vermeidung von Korrosionsschäden wurde hier unmittelbar vor der Beregnung die der beabsichtigten Beregnungswassermenge entsprechende NaCl-Menge breitwürfig auf die Versuchsparzelle ausgebracht. Zur Prüfung, wie weit diese Art der Salzapplikation der von Beregnungswasser, in dem das Salz gelöst vorliegt, entspricht, wurde in einem Gefäßversuch in Gießen die erforderliche Salzmenge entweder mit einer Handbrause über die Pflanzen oder über den Boden der Gefäße ausgebracht. Wie die Versuchsergebnisse in Tabelle 9 zeigen, ist die Wirkung des über den Boden ausgebrachten Salzes auf den Ertrag stärker ausgeprägt als die über das Besprühen der Pflanzen. Demnach sollten Interceptionsschäden an den oberirdischen Pflanzenteilen durch das Besprühen mit salzhaltigem Wasser im Vergleich zur direkten Wirkung über den Boden von zweitrangiger Bedeutung für die Ausprägung von durch erhöhte Salzgaben verursachten Ertragsdepressionen sein, so daß das von uns gewählte Verfahren zur Ausbringung von Beregnungswasser in den Salinitätsversuchen geeignet ist.
Während des Versuchsabschnittes bis zur Bereitstellung von aufbereitetem Rheinwasser in der Ringleitung wurden, wie bereits erwähnt, beide Beregnungsversuchsglieder mit Grundwasser beregnet. Bei den Standorten III, IV und V wurde das Beregnungswasser einer dort von Versuchsbeginn an bereits vorhandenen Ringleitung (Brunnenwasser) entnommen. Bei Standort I wurde das Wasser der Ringleitung Eschollbrücken (Brunnenwasser) entnommen, und bei Standort II wurde das Oberflächenwasser einer nahe gelegenen Kiesgrube verwendet. Auf den Standorten VII bis X kam Wasser aus den unmittelbar an den Parzellen gelegenen Brunnen zur Verregnung. Die Analysenergebnisse der bei der Verregnung jeweils entnommenen Wasserproben sowie von Proben des wöchentlich gesammelten natürlichen Niederschlags (Regenmesser) sind in Tabelle 10 aufgeführt.