Spektralphotometrische Untersuchungen zum Gehalt an niedermolekularen Kohlenhydraten in maltodextrinhaltigen Säuglings-und Kindernahrungen
Zusammenfassung
10 Maltodextrin- und Glukosesirup-Primärprodukte, 7 maltodextrinhaltige Instant-Tees für Säuglinge und Kleinkinder und ein eiweißhaltiger (maltodextrinfreier) Kontrolltee sowie 10 maltodextrin- und/oder glukosesiruphaltige Muttermilch-Ersatznahrungen und ein Kontrollprodukt ohne deklarierte Stärkeverzuckerungs-Produkte wurden auf ihren Gehalt an den Zuckern Glucose, Maltose, Maltotriose (alle Produkte), Saccharose und Fructose (nur Instant-Tees und Muttermilch-Ersatznahrungen) sowie Lactose und Galactose (nur Muttermilch-Ersatznahrungen) untersucht. Als Testmethode wurde ein in der Lebensmittelanalytik übliches photometrisches Enzymverfahren angewendet. Zusätzlich wurden die pH-Werte der Tee-Standardlösungen zur Kennzeichnung potentiell erosiver Einflüsse auf den Zahnschmelz bestimmt und vorhandene Herstellerdeklarationen zum Gehalt an niedermolekularen Kohlenhydraten mit den eigenen Messergebnissen verglichen.
Die Maltodextrin-Primärprodukte enthielten Gesamtzuckermengen zwischen 0,5 und 14,7 g/100 g im pulverförmigen Produkt. Bei den Glukosesirup-Primärprodukten betrugen sie zwischen 18,7 und 58,2 g/100 g. Daraus ließ sich schließen, dass die beiden lebensmittelrechtlichen Kategorien Maltodextrin und Glukosesirup jeweils sehr heterogene Stoffgruppen darstellen, die sehr unterschiedliche Mengen der niedermolekularen Zucker Glucose und Maltose/Maltotriose enthalten können.
Die maltodextrinhaltigen Instant-Tees enthielten laut Deklaration auf den Produktverpackungen zwischen 87 und 95 g Kohlenhydrate pro 100 g Granulat. Der Gehalt an Zuckern in den Standardlösungen lag zwischen 0,1 und 0,7 g/100 ml und bewegte sich damit deutlich unter den Werten von Produkten der ersten "Zuckertee"-Generation, die im Zeitraum zwischen 1980 und 1985 noch bis zu 9,6 g pro 100 ml Standardlösung enthalten hatten. Die pH-Werte der Tees lagen mit 4,6 bis 6,1 sämtlich im sauren Bereich, der bei langfristiger und häufiger Oberflächenbenetzung als kritisch für das Entstehen von Schmelzdemineralisationen angesehen werden muss.
Bei den maltodextrin- und/oder glukosesiruphaltigen Muttermilch-Ersatznahrungen wurden niedermolekulare Zucker in Konzentrationen zwischen 4,0 und 6,23 g pro 100 ml Standardlösung festgestellt. In allen untersuchten Produkten waren Glucose-Polymere unterschiedlicher Kettenlänge vorhanden, die von Stärke über Polysaccharide und Dextrine aus Stärkeverzuckerungs-Produkten bis hin zu niedermolekularen Zuckern reichten.
Die Deklarationspraxis der Hersteller wurde der Komplexität der in den untersuchten Produkten der Säuglings- und Kleinkindnahrung enthaltenen Stärke-Verzuckerungsprodukte in den meisten Fällen nicht gerecht. Der Verbraucher/die Verbraucherin wird folglich nur unzureichend über die einzelnen Kohlenhydratzusätze informiert. Zudem müssen die gemessenen Gesamtwerte für niedermolekulare Kohlenhydrate (Zucker) bei Zufuhr der getesteten Produkte aus Kunststoff-Saugerflaschen über das erste Lebensjahr hinaus als potentiell kariogen eingestuft werden.
Kontakt: geb@bibsys.uni-giessen.de, 11.03.2003
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