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Tilla Ruf

Bone Sialoprotein (BSP) ein neuer Knochenstoffwechselparameter

Zusammenfassung

Osteoporose ist eine chronische Knochenstoffwechselerkrankung, die mit Abnahme der Knochendichte und einem somit erhöhten Frakturrisiko einhergeht und hauptsächlich ältere Menschen betrifft. Durch die zunehmende Lebenserwartung in der Bevölkerung, steigt die Häufigkeit dieser Erkrankung. Ihre schleichende Entwicklung bis hin zur manifesten Osteoporose macht eine Früherkennung besonders wichtig. Bislang stehen diagnostische Mittel hierfür jedoch nur unzureichend zur Verfügung.

Ziel dieser Arbeit war es, den neuen Knochenstoffwechselparameter Bone Sialoprotein (BSP) hinsichtlich seiner Wertigkeit in bezug auf das Screening und die Diagnose osteoporotischer Krankheitsbilder festzustellen.
Hierfür stand eine Patientenpopulation aus 170 Patienten, 144 Frauen und 26 Männern, im Alter von 20 bis 93 Jahren, zur Verfügung, die mit dem Verdacht auf Osteoporose in die Klinik kamen.

Aufgrund einer Entnahme von venösem Blut und das Sammeln von Urin wurden die Konzentrationen osteotropher Hormone (Parathormon (PTH), Östradiol, Testosteron), biochemischer Marker des Knochenstoffwechsels (knochenspezifische alkalische Phosphatase (BAP), Osteocalcin (OC), Prokollagen Typ I-Propeptid (PICP), Bone Sialoprotein (BSP)) sowie Kalzium, Vitamin D3 und Phosphat bestimmt. Die Konzentrationen der Knochenstoffwechselparameter und des PTH wurden mittels verschiedener Immunoassays bestimmt. Weiterhin erfolgte die Messung der Knochendichte der Lendenwirbelsäule (frontal und seitlich) und eine frontale des Schenkelhalses mittels Dual-Röntgen-Absorptiometrie. Die Patienten wurden nach der Knochendichte, die das Hauptdiagnosemittel bei einer Osteoporose ist, diagnostiziert und in eine osteoporotische bzw. eine gesunde Gruppe aufgeteilt.

Der Zusammenhang der gemessenen Parameter zum BSP wurde in den eingeteilten Gruppen mittels der Pearson's Korrelation bestimmt.
Es stellte sich heraus, daß das Bone Sialoprotein sich wie die bekannten Knochenanbauparameter (BAP, OC, PICP) verhält, d.h. die BSP-Konzentration stieg beim Vorliegen einer Osteoporose an, was einen erhöhten Knochenmetabolismus bezeichnet. Es liegen gute Korrealtionskoeffizienten vor.
Neben diesen biochemischen Parametern spielt die Knochendichte in der Diagnostik der Osteoporose die wichtigste Rolle. Ist der altersbedingte Abfall der Knochendichte pathologisch beschleunigt, erreicht die Knochendichte einen unteren Schwellenwert, der zu Knochenfrakturen führt, was ein sicheres Zeichen für das Vorliegen einer Osteoporose ist. Die Korrelation zwischen BSP und der Knochendichte der Lendenwirbelsäule sowie der Knochendichte des Schenkelhalses war invers. Somit ist eine niedrige Knochendichte mit hohen BSP-Werten vergesellschaftet, was wiederum ein Zeichen für einen erhöhten Knochenstoffwechsel ist.

Das Bone Sialoprotein ist ein aussagekräftiger Ergänzungsparameter bei der Diagnose einer Osteoporose, dessen weitere Untersuchung durchaus als lohnenswert zu betrachten ist.

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