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Renato Piemonte Ribeiro

Regulation des Kaliumtransportes durch das Zellvolumen

Zusammenfassung

Der intestinale Kaliumtransport wird durch verschiedene Second Messenger Systeme (v.a. cAMP und Ca2+) reguliert. Ein anderer Signalweg, der Einfluss auf z.B. den Na+- und Cl--Transport nimmt, ist das Zellvolumen. Volumensensitive K+-Kanäle kommen in der basolateralen Membran von Kolonkryptenzellen vor. Deshalb wurde untersucht, welchen Einfluss Veränderungen im Zellvolumen auf den transepithelialen K+-Transport haben.

Eine Zellschwellung wurde durch ein hypoosmolares Medium induziert. Veränderungen im Ionentransport am distalen und proximalen Kolon der Ratte wurden mit Hilfe von unidirektionalen Flüssen, Efflux- und Uptake-Versuchen erfasst; als Marker für K+ wurde 86Rb+ eingesetzt.

Am distalen Kolon induzierte eine Zellschwellung, ausgelöst durch ein hypoosmolares Medium, eine Netto-K+-Sekretion. Im Unterschied dazu führte die Inkubation des Gewebes in einem hyperosmolaren Medium - vermittelt über eine Zellschrumpfung - zu einer Hemmung des resorptiven Flusses (Jms) von K+, insbesondere am distalen Kolon.

Die Regulation des K+-Transportes durch das Zellvolumen ist nicht auf eine Änderung in den Aktivitäten von K+-Aufnahmemechanismen zurückzuführen, da weder ein hypo- noch ein hyperosmolares Medium einen Effekt auf den K+-Uptake zeigte. Stattdessen wurde der K+-Ausstrom verändert. Zellschwellung stimulierte den K+-Efflux in beiden Dickdarmabschnitten, während Zellschrumpfung ihn verminderte. Der apikale schwellungsinduzierte Efflux erwies sich als sensitiv gegenüber dem K+-Kanalblocker Ba2+ und der basolaterale gegenüber dem K+-Kanalblocker Quinin am distalen Kolon.

Inkubation in einer Ca2+-freien Lösung mit 5 mmol.l-1 Mg2+ und Zugabe von La3+, einem unspezifischen Kationen-Kanalblocker, verminderten den basalen Efflux durch die basolaterale Membran im distalen Kolon. Den gleichen Effekt zeigte eine Versuchsserie mit Brefeldin A, welches den Transport von neu synthetisierten Proteinen aus dem Golgi-Apparat hemmt. Die Stimulation des Effluxes durch Zellschwellung blieb jedoch unverändert. Im Gegenteil war die Stimulation des apikalen K+-Effluxes in Gegenwart von Inhibitoren des Zytoskeletts wie Colchicin, welches eine Depolymerisation von Mikrotubuli auslöst, und von Brefeldin A sogar verstärkt.

Die Versuche belegen, dass volumensensitive K+-Kanäle, die unter anderem durch Ca2+ und das Zytoskelett beeinflusst werden können, an der Regulation des transepithelialen K+-Transportes im Kolon beteiligt sind.

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Kontakt: geb@bibsys.uni-giessen.de, 11.03.2003