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Katja Bainczyk

Entwicklung eines in vivo-Modells in der Nacktmaus und der NOD-SCID Maus zur Untersuchung der humanen Endometriose

Zusammenfassung

Die Endometriose ist eine gutartige gynäkologische Erkrankung, die durch das Auftreten von endometrialem Gewebe außerhalb des Uterus charakterisiert ist. Diese Erkrankung führt zu schwerwiegenden Symptomen wie Dysmenorrhö, zyklischen/azyklischen Beckenschmerzen und ist mit einer hohen Inzidenz von Infertilität verbunden. Sowohl nach zunächst erfolgreicher hormoneller als auch chirurgischer Behandlung kommt es jedoch mit sehr hoher Inzidenz zu Rezidiven. Da die Entstehung dieser Erkrankung jedoch mit dem Vorhandensein eines Menstruationszyklus einhergeht, ist das Vorkommen von Endometriose auf den Menschen und nahe verwandten Primaten beschränkt. Um ein geeignetes in-vivo-Modell zur Entwicklung neuer Therapiekonzepte zu schaffen, wurde ein Nacktmausmodell entwickelt, bei dem die intraperitoneale Implantation von humanem Endometriumsgewebe sowie die Morphologie, das Wachstum und die Angiogenese nach unterschiedlicher Implantationsdauer untersucht wurden. Humanes Endometriumsgewebe aus der Proliferationsphase wurde in die Bauchhöhle von zyklischen und ovariektomierten athymischen Mäusen sowie von zyklischen NOD-SCID Mäusen implantiert. Um den Einfluß von Steroidhormonen untersuchen zu können, wurden die Gewebefragmente, die in ovariektomierte, unbehandelte Mäuse implantiert wurden, mit den Fragmenten verglichen, die in ovariektomierte, östrogensubstituierte und normale zyklische Mäuse implantiert wurden.
Die ektopischen Läsionen wurden nach 2 bis 21 Tagen entnommen und mittels Paraffinschnitten auf ihre Morphologie untersucht. Eine Anheftung der Fragmente erfolgte nach 2 Tagen. Eine Proliferation des Drüsenepithels konnte auch noch nach einer Implantationsdauer von 28 Tagen beobachtet werden, während eine Expression von Östrogen- und Progesteronrezeptoren nur in den Fragmenten festgestellt werden konnte, die aus den zyklischen Mäusen stammten. Bereits nach 5 Tagen konnte eine Neubildung und Einsprossung von Gefäßen des Wirtsgewebes in die ektopischen Endometriumsfragmente hinein beobachtet werden. So erscheint dieses in-vivo-Modell als eine vielversprechende Möglichkeit, die Wirkung von (Anti-) Hormonen oder (anti-) angiogenetischer Faktoren auf die Entstehung und das Wachstum von Endometrioseherden zu testen und so neue Therapieansätze entwickeln zu können.

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Kontakt: geb@bibsys.uni-giessen.de, 11.03.2003