Lokale Applikation von Paclitaxel mit dem Schneider-Doppelballon nach experimenteller Stentimplantation an den Koronararterien des Schweines
Zusammenfassung
In der obengenannten Arbeit wurde die lokale Applikation von Paclitaxel mittels eines Doppelballon-Katheter in einem experimentellen koronaren Tiermodell auf ihre Durchführbarkeit, Sicherheit und Wirksamkeit im Hinblick auf eine klinische Anwendung untersucht. Als Versuchstiere dienten Hausschweine, bei denen vor einer koronaren Stentimplantation eine lokale Applikation der antiproliferativen Substanz Paclitaxel durchgeführt wurde.
Methode: Die Tiere erhielten 10 ml (10 mmol/l) einer molaren Paclitaxel-Lösung mit 1 bar Injektionsdruck lokal durch den Doppelballon-Katheter über 5 min appliziert. Die Kontrollgruppe erhielt ausschließlich eine Stentimplantation. Die Gefäße wurden 28 Tage nach der Intervention entnommen und in Paraffin eingebettet. An den Präparaten wurden zusätzlich zu den histologischen Standardfärbungen eine immunhistochemische Alpha-Actin-Färbung zum Nachweis von glatten Gefäßmuskelzellen durchgeführt. Die Schnitte wurden einer ausführlichen histopathologischen und histomorphometrischen Auswertung zugeführt.
Resultat: Die Auswertung der histomorphometrischen Ergebnisse zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen der Paclitaxelgruppe und der Kontrollgruppe im Hinblick auf Neointimadicke (Kontrollgruppe : 0,74 ± 0,25 mm, Paclitaxelgruppe: 0,94 ± 0,50 mm, p = 0,513), Stenosegrad (Kontrollgruppe: 46,90 ±17,01 %, Paclitaxelgruppe: 65,99 ± 21,82 %, p = 0,203) und Lumenfläche (Kontrollgruppe: 2,52 ± 0,88 mm2 , Paclitaxelgruppe: 2,55 ± 1,40 mm2 , p = 0,301). Bei der Neointimafläche und der Mediafläche der Versuchstiere zeigte sich sogar eine signifikante Zunahme gegenüber der Kontrollgruppe. Neointimafläche (Kontrollgruppe: 0,57 ± 0,11 mm , Paclitaxelgruppe: 1,55 ± 0,91 mm , P= 0,042), Mediafläche (Kontrollgruppe: 1,61 ± 0,37 mm2, Paclitaxelgruppe: 3,33 ± 2,31 mm2, p = 0,003).
Schlussfolgerung: Die lokale Eingabe von Paclitaxel war nicht in der Lage, die von dem Stent ausgehenden ausgeprägten proliferativen Reaktionen zu unterbinden.
Kontakt: geb@bibsys.uni-giessen.de, 11.03.2003
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