Zur Giessener Elektronischen Bibliothek
Gisela Zopf

Unterschiedlicher Thymidinstoffwechsel bei benignen und malignen Mesothelzellen

Zusammenfassung

Ziel dieser Arbeit war es, das Verhalten benigner und maligner Mesothelzellen sowie vergleichsweise auch von Ovarialcarcinomzellen bei der Koloniebildungsmethode, der Autoradiographie und der Tritiumthymidininkorporation mit und ohne Taxol und Interferon systematisch zu untersuchen und besonders im Hinblick auf den Thymidinstoffwechsel zu interpretieren.

Mesotheliomzellen reagieren in der Koloniebildungsmethode sensibel auf Interferon und Taxol sowie in besonderem Maße auf Kombinationen aus beiden Substanzen. Dies kann anhand der Thymidininkorporationsmethode nicht nachvollzogen werden. Die Autoradiografien zeigten eine Inkorporation des Tritiumthymidins ausschließlich in Cytoplasma der Mesotheliomzellen, während die Zellkerne völlig ausgespart waren. Im Gegensatz hierzu steht Tritiumthymidinmonophosphat, das sowohl in die Zellkerne wie auch ins Cytoplasma inkorporiert wird. Die Autoradiografien liefern zusätzliche Erkenntnisse über die jeweiligen Mechanismen der Zellschädigung; bei Interferon steht offensichtlich die Proliferationshemmung im Vordergrund, während eine morphologisch erkennbare Schädigung der Zellen nicht stattfindet. Bei Taxol wurden in wechselndem Ausmaß Nekrosen und möglicherweise auch Apoptosen induziert, was sich in der veränderten Zellgröße und -form niederschlägt. Eine Quantifizierung der im einzelnen beteiligten Phänomene erfordert die Untersuchung in einem Spezialassay und muß zunächst offenbleiben.

Wird die Tritiumthymidininkorporationsmethode mit phosphoryliertem Thymidin als Tracer durchgeführt, zeigt diese eine im Vergleich zur Kontrollgruppe um 40-80% rückläufige Inkorporation.

Im Gegensatz zur den Mesotheliomzellen stehen benigne Mesothelien und Ovarialcarcinomzellen(sp3). Beide Zellreihen nehmen ³H-Thymidin in die Zellkerne auf. Im Bezug auf die Inkorporation des Tritiumthymidinmonophosphat unterscheiden sich benigne und maligne Mesothelzellen nicht Die Ergebnisse lassen folgende Schlußfolgerungen zu:
In Mesotheliomzellen ist die Umwandlung von ³H-Thymidin zu ³H-Thymidinmonophosphat blockiert. Dies spricht für eine stark verminderte Aktivität der Thymidinkinase. Als Ursache kommen in Betracht:

Die Bereitstellung des zur DNA-Synthese benötigten Thymidintriphosphats über die Eigensynthese ist anzunehmen; eine Genamplifikation der Thymidylatsynthetase daher wahrscheinlich.
Eine Beeinflussung des Katabolismus von Thymidin und Thymidinmonophosphat durch Interferon und Taxol ist ebenfalls anzunehmen.
Die ³H-Thymidininkorporationsmethode ist beim malignen Mesotheliom kein adäquater Proliferationsassay; lediglich bei Verwendung bereits phosphorylierten Thymidins als Tracer lassen die Meßwerte Rückschlüsse auf das Proliferationsverhalten der Mesotheliomzelle zu.
Zur Frontpage des Dokuments Top