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Eylath Kranz

Dietary habits and life style in the etiology of cholesterol gallstone disease : a matched case control study

Zusammenfassung

Das Vorkommen von Cholesterin Gallensteinen (GS) hat sich im letzten Jahrhundert deutlich erhöht, insbesondere in den entwickelten Industriestaaten. Eine Vielzahl von genetischen und umweltspezifischen Faktoren wurden in der Vergangenheit im Hinblick auf die Pathogenese als Entstehungsfaktoren von GS genannt. Dennoch blieb die Rolle vieler spezifischer Umweltfaktoren bis dato ungeklärt.

Ziel:

Zielsetzung und Aufgabe der Studie ist die Untersuchung des Einflusses von Ernährung und Lebensstil auf die Etiologie und Entstehung der asymptomatischen GS-Erkrankung.

Methodik:

Patienten, bei denen nach einer 8-stündigen Nahrungsmittelkarenz asymptomatische Gallensteine durch eine abdominale US entdeckt wurden, wurden in die Studie aufgenommen. Insgesamt wurden 103 neu-diagnostizierte GS Patienten (75 Frauen, 28 Männer) basierend auf Alter, Geschlecht und Ethnischem Ursprung 103 GS-freien Subjekten zugeteilt. Alle Studienteilnehmer wurden einer abdominalen US Untersuchung unterzogen und mit Hilfe eines FFQ in extensiven Interviews zu ihrer Ernährungsweise und ihrem Lebensstil befragt. Die wichtigsten Nahrungsmittel wurden nach ihrem Phospholipid (PL) Inhalt untersucht und in die Nahrungsmittel-Zusammensetzungstabellen integriert.

Ergebnisse:

Die Paarweise Analyse enthüllte die folgende positive Beziehung zwischen Ernährungsfaktoren und der Entwicklung von GS:

Hoher BMI (p<0.001), gesamt Fetteinnahme (p=0.038), insbesondere Fett tierischen Ursprungs (p=0.001), gesamt Protein (p<0.001), Protein tierischen Ursprungs (p<0.001) und PS (p=0.016), Huhn (p<0.001), Gesamtenergie bei Frauen (p=0.023), Fisch bei älteren Untersuchungsteilnehmern (p=0.002), Rindfleisch bei jüngeren Untersuchungsteilnehmern (p=0.023), Oliven bei in Israel- geborenen Untersuchungsteilnehmern (p=0.031).

Bei folgenden Faktoren wurde eine negative Assoziation gefunden:

Ballaststoffe (p=0.009) und Alkohol (p=0.039), Zink bei in Israel geborenen Untersuchungsteilnehmern (p=0.028), Stärke bei älteren Untersuchungsteilnehmern (p= 0.030) und Trockenobst bei jüngeren Untersuchungsteilnehmern (p=0.022).

Desweiteren wurden folgende, von der Ernährungsweise unabhängigen Faktoren, als positiv mit dem Entstehen von GS assoziert: Familiensstatus (p=0.002), familiäre Krankheitsgeschichte von GS (p<0.001), erhöhter Gesamt-Blut-Cholsterinspiegel (p<0.05) und erhöhter Triglycerinspiegel (p<0.05).

Abschließende Bemerkungen:

Wie schon zu Beginn angesprochen, gibt es einige ältere Studien die sich mit der Entstehung von GS befasst haben.

Die Ergebnisse dieser Studien sind jedoch größtenteils unstimmig und teilweise konträr. Diese unstimmigen und unterschiedlichen Ergebnissen könnten durch den jeweiligen Untersuchungsaufbau verursacht worden sein. In dieser Untersuchung wurde daher versucht die Probleme der vergangenen Studien soweit wie möglich und gezielt zu vermeiden.

Insbesondere wurde durch einen sorgfältigen Studienaufbau auf folgende Dinge geachtet:

1.) Ultraschall Untersuchung aller Studienteilnehmern

2.) Einbeziehung nur der asymptomatischen Patienten

3.) Ein Interviewer für die gesamte Studie

4.) Durchführung der Interviews innerhalb von 3 Monaten nach Stellung der Erstdiagnose

5.) Nutzung eines verständlichen und akzeptierten Fragebogens (FFQ). Der Verfasser weist darauf hin, daß die Existenz von ‘recall’ bias und Beobachter-Bias in solchen Untersuchungen nie ganz ausgeschlossen werden kann. Dieses Risiko muß und wurde daher auch in den statistischen Analysen einkalkuliert.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, daß Ernährungsfaktoren einen starken Einfluß auf das Entstehen von GS haben, sowohl als Risikofaktoren als auch als Präventionsfaktoren. Die starke Korrelation mit Fett und Protein tierischen Ursprungs deutet darauf hin, daß möglicherweise Lebensmittel diesen Ursprungs das Risiko der GS Entstehung erhöhen. Die in dieser Studie gefundenen Risiko- und Präventationsfaktoren ähneln einer Gruppe von Krankheiten die als ‘typisch westliche Industrie-Krankheiten’ charakterisiert wurden.