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Sandra Schack

Untersuchungen zur Anwendbarkeit der Atemkondensatgewinnung beim Pferd und ihre potentiellen Einsatzmöglichkeiten in der Lungendiagnostik

Zusammenfassung

Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Entwicklung einer Methodik, mit der beim Pferd Ausatemluft kondensiert werden kann. Um bei Pferden, die obligate Nasenatmer sind, Atemkondensat ohne Kontamination durch die oberen Atemwege gewinnen zu können, wurde eine Kunststoffsonde über den ventralen Nasengang und den Larynx in die Trachea geschoben. Auf Grund des Innendurchmessers von 11 mm wurde somit ein Bruchteil der Atemluft (Ruhe-Atemminutenvolumen beim Pferd ca. 800 l/10 min, Durchflussexspirationsvolumen ca. 40 l/10 min) durch die Trachealsonde geleitet. An diese angekoppelt wurde ein Teflonsammelrohr, dass in einer doppelwandigen Kühlvorrichtung steckte. Ein Nichtrückatmungsventil am lungenfernen Ende des Sammelrohres bewirkte, dass nur Exspirationsluft durch das Teflonsammelrohr gelangen konnte. Bei 30 Pferden wurde zusätzlich vor das Ventil ein Staudruckrohr (FLEISCH Nr. 1) geschaltet, so dass mittels eines Pneumotachographen das Volumen der exspirierten Luft, die das Sammelrohr passierte (das sogenannte Durchflussexspirationsvolumen) aufgezeichnet werden konnte. Ausatemluft wurde über jeweils 10 min. gewonnen, wobei in der Kühlvorrichtung -20 °C herrschten. Bei 68 von 72 Pferden konnte die Atemkondensatgewinnung so durchgeführt werden. Bei 4 Pferden gelang die Atemkondensatgewinnung nicht. Davon hatten 3 Ponys einen zu kurzen Nasen-Rachenraum, was ein Vorschieben der vorgebogenen Sonde in die Trachea unmöglich machte. Bei einem Pferd wurde der Versuch Atemkondensat zu gewinnen abgebrochen, da die Sonde Nasenbluten auslöste. Bei 89,7 % der Pferden konnte die Sonde ohne Sedation vorgeschoben werden. Die wiederholte Anwendung der Methode (4 mal im Abstand von je 3 Tagen) ergab lediglich geringgradige Rötungen der Trachealschleimhaut, so dass keine Beeinträchtigungen bei einer wiederholten Probennahme zu erwarten sind.

Die gewonnene Atemkondensatmenge wurde nach Auftauen und Überführen in Probengefäße durch Wiegen bestimmt. Die Probenmenge wurde hauptsächlich von der Atemstromstärke und vom Durchflussexspirationsvolumen beeinflusst. Fazit ist, dass die Gewinnung von Atemkondensat beim Pferd mittels einer Trachealsonde routinemäßig erfolgen kann. Die Sonde reduziert zum einen das Ausatemvolumen, so dass Atemluft mittels eines für das Atemvolumen des Menschen konzipierten Gerätes ausgefroren werden kann und vermeidet zum anderen eine Kontamination der Ausatemluft durch die oberen Atemwege.

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