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Joachim Temme Hoppmann

Beitrag zur Rolle von Keratinozyten für die Aktivierung und Regulierung von immunologisch bedingten Abwehrreaktionen der Haut

Zusammenfassung

Vor allem Antigene, die über die Haut aufgenommen werden (Kontaktallergene) rufen Reaktionen in Keratinozyten hervor. Dabei treten die epithelialen Keratinozyten als erster Zelltyp mit dem Antigen in Kontakt. In der vorliegenden Arbeit sollte die Funktion von Keratinozyten untersucht werden, die vorher sensibilisiert wurden. Für die passive Sensibilisierung wurden murine Keratinozyten mit Blutplasma behandelt. Dieses Blutplasma wurde von Mäusen gewonnen, die allergisch auf eine topische Applikation von TDI reagierten. In diesem Plasma war ein Gemisch aus verschiedenen Immunglobulinen (IgE, IgG1, IgG2a, IgG2b, IgG3) vorhanden. Die Grundvoraussetzung dafür, dass Keratinozyten durch die Plasmabehandlung sensibilisiert wurden, war die Existenz von immunglobulinbindenden Rezeptoren. Die Fc-Rezeptornachweise für die verwendeten MSC-P5-Zellen zeigten, dass FceRII und FcgRI konstitutiv exprimiert wurden, jedoch war ein stimulierender Effekt von IL-4 auf die Rezeptorexpression nicht nachweisbar. Dennoch bewirkte eine IL-4-Vorinkubation der Keratinozyten eine verstärkte Freisetzung von NO, TNFa und IL-1b. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass IL-4 ohne Wirkung auf die Fc-Rezeptordichte Reaktionen in Keratinozyten induzieren kann. Die Bestimmung von Zytokinen in Überständen passiv sensibilisierter Keratinozyten zeigte, dass eine zusätzliche Inkubation mit den Antigen zu einer signifikant gesteigerten Freisetzung von TNFa und IL-1b führt. Da die Überstände der Keratinozyten zur Behandlung von Endothelzellen eingesetzt werden sollten, mußte zunächst der optimale Zeitpunkt der Probennahme bestimmt werden. Es zeigte sich, dass 48 Stunden nach der Zugabe von TDI die größten Konzentrationen von TNFa, IL-1b und IL-10 gemessen werden konnten. Als Konsequenz aus diesen Ergebnissen wurden die Endothelzellen mit dem Überstand von Keratinozyten behandelt, der 48 Stunden nach Antigengabe gewonnen wurde. Der Überstand von passiv sensibilisierten Keratinozyten, die zusätzlich mit dem Antigen TDI behandelt wurden, führte zu einer signifikanten Proliferationssteigerung von Endothelzellen. Außerdem konnte eine vermehrte Expression des Adhäsionsmoleküls VCAM-1 festgestellt werden.

Aus diesen Ergebnissen läßt sich schließen, dass Keratinozyten durch Bindung von Immunglobulinen in der Lage sind auf Antigene spezifisch zu reagieren. Durch die Mediatoren, die als Folge der Antigenbindung freigesetzt werden, sind Keratinozyten in der Lage mit Immunzellen zu kommunizieren.

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