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Schwertbohne (Canavalia gladiata [Jacq.]DC.)

Biologie - Geschichte und Verbreitung - Nutzung und Verwertung - Weitere Informationen - Literatur - Bildlegenden

Biologie

Die Schwertbohne ist die altweltliche Schwester der Jackbohne (C. ensiformis) und ist demzufolge in Südasien und Afrika beheimatet. Im Deutschen wurde sie von SCHMIDT auch mit "Fetischbohne" oder "Madagaskarbohne" bezeichnet. Im Englischen heißt sie "Sward bean". Es wird angenommen, daß sie von der Wildpflanze Canavalia virosa (Roxb.) Wight & Anrott abstammt. Gelegentlich wird die Schwertbohne auch als C. gladiata (Jacq.) DC. var. virosa (Roxb.) Chior. bezeichnet.

Die Canavalia gladiata DC. ist eine überjährige Pflanze, die als Bodendecker mehrjährig gehalten, als Körnerleguminose aber einjährig angebaut wird. Es handelt sich um eine rankende und lianenartig kletternde Pflanze mit bis zu 10 m langen Trieben. Steht die Pflanze länger als 1 Jahr, verholzen die Triebe.

Die dreizähligen Fiederblätter sind größer (10 bis 18 cm x 6 bis 14 cm) als die der Jackbohne und stehen auf einem relativ kurzen Stiel. Die Blätter sind fast eiförmig mit einer Spitze. Die Blattränder sind meistens glatt.

Die Blüten stehen in Trauben an einem langen Blattstiel; sie sind groß (3,3 bis 3,6 cm) und blühen auffällig weiß bis leicht rosa. Die Hülsen sind schwertartig gebogen mit einer Spitze, 20 bis 40 oder gar 50 cm lang, 2 bis 5 cm breit und abgeflacht. Die Hülsen enthalten 8 bis 20 große, meist cremefarbig bis dunkelbraune Bohnen. Die Samen sind länglich (25 bis 35 mm), bohnenartig und abgeflacht. Die Breite beträgt 10 bis 20 mm und die Dicke bis 10 mm. Sie haben ein 20 bis 25 mm langes, ovales und dunkelbraunes Hilum, welches fast die ganze Länge der Bohne einnimmt.

Die Zahl der Chromosomen beträgt 2n = 22 oder tetraploid 44.

Das Tausendkorngewicht ist hoch und liegt zwischen 1.800 und 2.100 g.

Die Sameninhaltsstoffe ähneln denen der Jackbohne und sind aus der folgenden Aufstellung ersichtlich.

Inhaltsstoffe in % TM der Schwertbohne (nach DUKE):
 
grüne Hülsen
grüne Bohnen (trocken)
Samen
Kalorien/Joule je 100 g
315/1340
 
375/1530
Wasser
89,2
 
14,4
Rohprotein
2,8
23,7
27,1
Rohfett
0,2
1,8
0,6
Kohlehydrate
7,3
56,1
53,8
Rohfaser
1,5
13,2
11,6
Asche
0,5
5,2
3,6
Relativ hoch erscheint wiederum der Rohproteingehalt der Bohnen; dagegen ist der Fettgehalt sehr gering.

In den grünen Teilen, aber auch in den reifen Bohnen, sind wie bei der Jackbohne Toxine enthalten, die mit Con-Canavalin A und B bezeichnet werden (vergl. Jackbohne). Die Samen können durch Wässern oder durch Erhitzen weitgehend entgiftet werden.

Die Erträge an Grünmasse und Futter liegen zwischen 40 und 50 Tonnen je Hektar.

Die Bohnenerträge werden mit 7 bis 9 dt/ha angegeben. Das Potential ist aber wesentlich höher.

Geschichte und Verbreitung

Die Schwertbohne ist in Südasien und Afrika beheimatet. Es wird vermutet, daß sie sich dort in verschiedenen Regionen aus der Wildpflanze Canavalia virosa Wight & Arn. entwickelt hat. Gesicherte Kornfunde wie bei der Jackbohne gibt es hierfür aber nicht.

Die Schwertbohne wird heute weitverbreitet in Asien, speziell in Indien, Burma, Ceylon und Malaysia angebaut. In Afrika erstreckt sich der Anbau ebenfalls auf verschiedene Länder: in Westafrika, Zaire, Angola oder sporadisch in Äthiopien. Dabei ist in Asien die Gemüsenutzung weit höher als in Afrika. Sehr wichtig ist aber auch die Nutzung als Bodendecker und als Gründüngung. Für diese Zwecke hat sie auch Eingang in Australien und Amerika gefunden.

Klimatisch gehört diese Pflanze in die regenfeuchten bis wechselfeuchten Tropen. Die Niederschläge sollen dabei zwischen 900 und 1.500 mm liegen. Höhere Niederschläge werden jedoch vertragen, wie auch Trockenperioden durch das tiefgehende Wurzelsystem überwunden werden.

Die für ein gutes Gedeihen erforderlichen Temperaturen werden mit 14 bis 30°C angegeben. Im tropischen Bereich ist daher ein Anbau bis 1.500 oder auch 1.800 m Höhenlage möglich.

Die Schwertbohne gedeiht auf vielen tropischen Böden. Sie toleriert arme, saure Böden ebenso wie alkalische Böden in einem pH-Bereich von 4,3 - 7,1. Empfindlich ist sie nur gegen Wasserstau im Boden.

Anbau und Aussaat erfolgen in ähnlicher Weise wie bei der Jackbohne. Wenn in Reihen gesät wird, steht sie mit 75 bis 90 x 45 bis 60 cm noch etwas weiter als diese. Vielfach wird sie aber an Zäunen oder am Haus ausgesät, so daß sie gut hochranken kann. In Hongkong oder Indien wird sie z. T. in Töpfen vorgezogen und dann an kräftigen Zäunen ausgepflanzt (Abstand 60 cm zwischen den Pflanzen). Der Anbau auf Gestellen und an Zäunen wird vor allem praktiziert, wenn Gemüse erzeugt werden soll, das dann über einen längeren Zeitraum gepflückt werden kann. Auch reife Bohnen werden zweckmäßigerweise mehrmals gepflückt, da die Hülsen nicht gleichzeitig reifen.

In Asien wird häufig eine leichte Volldüngung gegeben, um viel vegetative Masse und Gemüse zu erzeugen. Die Kornproduktion wird durch Stickstoffgaben deutlich gesenkt.

Nutzung und Verwertung

Die grünen Hülsen sollten 3 bis 4 Monate nach der Saat geerntet werden, wenn sie 10 bis 15 cm lang sind und ehe sie durch die Entwicklung der Körner dick und gleichzeitig hart werden. Die Kornreife tritt 5 bis 10 Monate nach der Saat ein. Es muß mehrmals durchgepflückt werden, da die reifen Hülsen aufplatzen.

Wird die Pflanze als Bodendecker angebaut, muß darauf geachtet werden, daß sie nicht in andere Kulturen hineinwächst. Sie kann auch abgemulcht, als Viehfutter geschnitten oder als Gründüngung untergepflügt werden. Bei der Verwendung als Grünfutter, der Hülsen oder Blättern als Gemüse, aber auch der reifen Körner muß auf die Beseitigung des Toxins Con-Canavalin A geachtet werden, das am sichersten wie bei der Jackbohne geschieht.

BRÜCHER zitiert Literatur, wonach die Blätter der Schwertbohne eine fungizide Wirkung haben können. Wenn Blattschneiderameisen Blätter in ihren Bau bringen, schädigen sie dort den "Pilzgarten", der zur Ernährung des Nachwuchses dient; dadurch wird die neue Brut für mehrere Monate vernichtet. Es wird deswegen empfohlen, zur Bekämpfung von lästigen Ameisen und Termiten frisches Blattwerk der Schwertbohne auf den Ameisenhügeln auszubreiten.

Es lohnt sich sicherlich, diese Bohne mit hohem Ertragspotential züchterisch zu entwikkeln. Das wichtigste Problem ist dabei, die Toxine zu eliminieren. In Afrika wachsen traditionell toxinfreie Herkünfte, an denen aber noch kaum etwas verbessert wurde. In Ibadan/Nigeria (IITA) wird das Genmaterial gesammelt und züchterisch bearbeitet. In Asien und Australien gibt es bereits Selektionen und Sorten.

Weitere Informationen zur Art

Systematik - Unterfamilie Papilionoideae

Rhizobium-Gruppen wichtiger Leguminosae

Bestimmungsschlüssel für die Blätter wichtiger Leguminosae

Äußere Merkmale der zur Kornnutzung geeigneten Gattungen

Tabelle 1: Nährstoffgehalte der Samen von Körnerleguminosen in % (Mittelwerte)

Roheiweißproduktion der wichtigsten Nahrungspflanzen.

Literatur

BRÜCHER, H., 1977: Tropische Nutzpflanzen: Ursprung, Evolution und Domestikation. 4. Aufl., 170. Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York, London.

BRÜCHER, H., 1989: Useful plants of neotropical origin and their wild relatives. 80. Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York, London.

DUKE, J.A., 1981: Handbook of legumes of world economic importance. 41-43. Plenum Press, New York, London.

FRANKE, G., 1988: Früchte der Erde, 3. Aufl., 101. Urania Verlag Leipzig, Jena, Berlin

FRANKE, W., 1989: Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen. 138-139. Verlag Thieme, Stuttgart, New York.

PURSLEGLOVE, I.W., 1968: Tropical crops, Dicotyledones 1. 245. Longmans Green & Co. Ltd., London and Harlow.

SCHMIDT, G.A. & A. MARCUS, 1943: Handbuch der tropischen und subtropischen Landwirtschaft. 770-771. Verlag Mittler und Sohn, Berlin.

Bildlegenden

Die Schwertbohne ist die altweltliche Schwester der Jackbohne. Die Triebe der überjährigen Pflanzen,
klettern und ranken bis zu 10 m. Die an langen Blattstielen sitzenden dreizähligen Blättchen sind
lanzettlich zugespitzt und mit bis zu 18 cm Länge größer als die von Canavalia ensiformis.

Die Blüten stehen einzeln oder in lockeren Trauben.

Die Einzelblüten sind 3,3 bis 3,6 cm groß, sie sind hellrosa bis rosa gefärbt.

Die Hülsen sind schwertförmig gebogen mit einer deutlichen Spitze.

Die Samen sind hellbraun bis ocker oder weiß, langoval, nierenförmig mit einem langen, dunkel
umrandeten Nabel.

Die Tausendkorngewichte liegen zwischen 1.800 bis 2.100 g.

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