Spargelbohne, Langbohne (Vigna unguiculata [L.] Walp. ssp. sesquipedalis [L.] Verdc.)
Biologie
- Geschichte und Verbreitung - Nutzung
und Verwertung - Weitere Informationen
- Literatur - Bildlegenden
Biologie
Auch die Spargel- oder Langbohne ist eine Subspezies der Kuhbohne. Die Bezeichnung "Langbohne oder Spargelbohne" bezieht sich auf die auffällig langen und "spargelartigen" Hülsen. Auch diese Subspezies hat viele Synonyme: Dolichos sesquipedalis L., Vigna sinensis (L.) Hassk. var. sesquipedalis (L.) Koern., V. sinensis ssp. sesquipedalis (L.) van Eseltine. Neuerdings wird sie auch als Convarietät sesquipedalis der Kuhbohne geführt. Mit der Bezeichnung "sesquipedalis" wird auf die größere Hülsenlänge (eineinhalb Fuß lang) verwiesen. Dies spiegelt sich auch in dem englischen Namen "Yard long bean" wider.
Andere gebräuchliche Namen sind Asperagusbean und Jerusalembohne.
Diese Subspezies ist ein einjähriges, stark wachsendes Kraut, welches 2 bis 4 m lange rankende Triebe entwickelt. Es ist gut für die Entwicklung, wenn Stützen, Bäume oder Zäune zum Hochwachsen zur Verfügung stehen. Die ovalen Blätter sind meist langgestielt, dreizählig, 7 bis 12 cm lang, 5 bis 10 cm breit und von großer Formenmannigfaltigkeit. Achselständige, gelb oder violette Blüten stehen auf 7 bis 9 cm langen Stielen; die Blütentrauben enthalten 1 oder 2 bis 5 Einzelblüten. Auffällig sind die Hülsen durch ihre Länge von 30 bis 90 cm; nach anderen Angaben können sie auch mehr als 1 m Länge erreichen. Die Breite der Hülsen beträgt 5 bis 7 mm, sie sind in sich etwas gewunden und hängen im Gegensatz zur Catjangbohne stets nach unten. Die Hülsenfarbe ist anfangs grün, sie verfärbt sich später nach gelb. Jede Hülse enthält 15 bis 20 Samen.
Die 8 bis 12 mm langen Samen sind rhombenförmig bis nierenförmig mit einem deutlichen Nabelfleck. Das Tausendkorngewicht beträgt 150 bis 250 g.
Die Inhaltsstoffe der reifen Bohne ähneln denen der Kuhbohne. Da vornehmlich die grünen Hülsen gegessen werden, ist deren Salat- oder Gemüsequalität von größerer Bedeutung.
Die Inhaltsstoffe der Blätter werden wie folgt angegeben: Cal./Joule 293/1245 je 100 g, Rohprotein 32,0 %, Rohfett 2,0 %, Kohlehydrate 44,0 %, Rohfaser 13,0 %, Asche 9,0 %; die Inhaltsstoffe der Hülsen: Cal./Joule 316/1343 je 100 g, Rohprotein 22,6 %, Rohfett 1,3 %, Kohlehydrate 60,0 %, Rohfaser 11,8 % und Asche 4,3 %.
Der Ertrag an trockenen Bohnen ist
mit weniger als 5 dt/ha meist gering; der Ertrag an grünen Hülsen
schwankt bei guten Anbaubedingungen zwischen 40 und 55 dt/ha.
Geschichte und Verbreitung
Da diese Bohne in bedeutendem Maße als Gemüse in China und Südostasien genutzt wird, nahm man an, daß sie in China beheimatet sei. Wahrscheinlich stammt sie jedoch ebenfalls aus Afrika. Sie wurde in Asien auf lange Hülsen für die Gemüseproduktion selektiert. Jetzt wird sie in Indien, China, Ost- und Südostasien, Ostafrika und in der Karibik angebaut.
Über den Umfang des Anbaus ist wenig bekannt, da sie als Gemüsekultur kaum in einer nationalen oder gar internationalen Statistik erscheint.
Sie wächst gut auf mittleren bis schwereren Böden, benötigt aber als nicht trockenresistente Pflanze reichlich Niederschläge, zwischen 900 und 2.000 mm, um schnell und viel vegetative Masse mit einer guten Hülsenbildung zu erreichen. Mangelt es an Niederschlägen, muß zusätzlich bewässert werden. Feuchtwarme tropische Standorte mit Durchschnittstemperaturen von 20 bis 30°C sind für die Spargelbohne gut geeignet.
Es wird meist sehr dicht gesät; die überzähligen Pflanzen werden entfernt und als Blattgemüse verwertet. Ein bis zwei Pflanzen werden an je einer Stange gezogen, die dann im Drei- oder Viereckverband stehen können (50 x 50 cm oder 1 x 1 m). An den Gerüsten können sich die Pflanzen vegetativ besser entwickeln und bilden mehr und längere Hülsen aus.
Im Intensivanbau wird kräftig organisch
oder mit Phosphorsäure gedüngt. Es sind aber auch Startstickstoffgaben
von 20 kg/ha bekannt, wenn es darum geht, schnell lange grüne Hülsen
zu erzeugen.
Nutzung und Verwertung
Neben jungen Blättern werden grüne Hülsen nach Bedarf gepflückt und zu Salat oder Gemüse verarbeitet. Reife Bohnen werden zu Mehl verarbeitet, häufig aber auch verfüttert. Nach der Ernte wird das noch grüne oder auch abgetrocknete Stroh verfüttert. Die Pflanze eignet sich überdies gut für Mulchzwecke oder zur Bodenbedeckung.
In der Volksmedizin werden Blätter mit Reis gekocht gegen Ohrenschmerzen verwendet. Blätter mit Alaun soll den Fluß der Muttermilch stoppen.
In vielen südostasiatischen Ländern gibt
es traditionelle Züchtungen, wobei die Hauptzuchtziele die
Länge und Qualität der Hülsen sind. Die Farbe der trockenen
Bohnen spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
Weitere Informationen zur Art
Systematik - Unterfamilie Papilionoideae
Rhizobium-Gruppen wichtiger Leguminosae
Bestimmungsschlüssel für die Blätter wichtiger Leguminosae
Darstellung 6: Samen einiger Körnerleguminosen
Äußere Merkmale der zur Kornnutzung geeigneten Gattungen
Tabelle 1: Nährstoffgehalte der Samen von Körnerleguminosen in % (Mittelwerte)
Tabelle 3: Sameninhaltsstoffe einiger Körnerleguminosen (Angaben in % der TM)
Roheiweißproduktion der wichtigsten Nahrungspflanzen.
Tabelle 11: Weltproduktion und Hauptproduzenten von Körnerleguminosen
Tabelle 12: Anbaufläche zur Trocken- und Grünkorngewinnung
Tabelle 13: Produktion an trockenen, bzw. frischen Samen oder Hülsen
Tabelle
14: Erträge zur Trocken- und Grünkorngewinnung
Literatur
ARNON, J., 1972: Crop produktion in dry regions, II. 250-255. Leonard Hill, London.
BRÜCHER, H., 1977: Tropische Nutzpflanzen - Ursprung, Evolution und Domestikation. 4. Aufl., 207-209. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York.
DUKE, J.A., 1981: Handbook of legumes of world economic importance. 298-306. Plenum Press, New York, London.
FRANKE, G., 1988: Früchte der Erde. 3. Aufl., 99-100. Urania Verlag, Leipzig, Jena, Berlin.
FRANKE, W., 1989: Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen. 135-136. Verlag Thieme, Stuttgart, New York.
HALLIDAY, D.J. & M.E. TRENKEL, 1992: IFA world fertilizer use manual. 193-189. Intern. Fert. Industry Assoc.
PURSLEGLOVE, J.W., 1968: Tropical crops, Dicotyledones 1. 231-329. Longmans, Green Co Ltd., London and Harlow.
REHM, S., 1989: Vigna ssp. In: Handbuch der Landwirtschaft und Ernährung in den Entwicklungsländern. 2. Aufl., Bd. 4: Spezieller Pflanzenbau in den Tropen und Subtropen. 271-273. Verlag Ulmer, Stuttgart.
SCHMIDT, G.A. & A. MARCUS, 1943: Handbuch der tropischen und subtropischen Landwirtschaft. 762-765. Verlag Mittler u. Sohn, Berlin.
SIMMONDS, N.W., 1976: Evolution of crop plants. 183-185. Longman, London.
WESTPHAL, E., 1974: Pulses in Ethiopia, their taxonomy and agronomical significance. Agric. Res. Rep. 815, 213-232. Centr. for Agric. Publ. and Doc., Wageningen,
VAVILOV, N.J., 1951: The origin, variation, immunity
and breeding of cultivated plants. Chronica Bot. 13, (1-6) 1-364.
Bildlegenden
Die stark wachsende Spargelbohne treibt 2 bis 4 m lange Rankentriebe.
Die dreizähligen
Blätter haben 7 bis 12 cm lange Stiele und große langovale bis
lanzettliche, stark
geäderte Blättchen.
Die großen Blüten bestehen aus einer rundovalen Krone und einem hochgebogenen Schiffchen.
Die nur 5 bis 7 mm breiten Hülsen werden 30 bis 90 cm lang.
Die Platzfestigkeit der Hülsen entspricht der von Phaseolus-Bohnen.
Die Samen sind walzenförmig
bis nierenförmig mit einem hellen, dunkel umrandeten Nabel und einem
Tausendkorngewicht
von 150 bis 250 g.