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Teparybohne (Phaseolus acutifolius A. Gray var. latifolius G. F. Freemann) (J. Alkämper)

Biologie - Geschichte und Verbreitung - Nutzung und Verwertung - Weitere Informationen - Literatur - Bildlegenden

Biologie

Die Teparybohne, im Englischen Tepary oder Mexican bean oder auch Escomite genannt, gehört zu den amerikanischen Phaseolus-Bohnen. Sie ist eine selbstbefruchtende, kurzlebige, außerordentlich trockenresistente Bohnenart mit Kurztagcharakter.

Die Wildpflanzen sind meist auf dem Boden liegende und kriechende Formen, welche Triebe bis zu 3 m Länge entwickeln können. Die Kulturformen sind aufrechte Büsche von ca. 30 cm Höhe. Sie neigen ebenfalls zum Kriechen oder können mit bis zu 2 m langen Trieben auf andere Pflanzen bzw. dazu gefertigte Gestelle klettern.

Die ersten ungegliederten Blätter sind langoval, 5 bis 6 cm lang und 3 bis 4 cm breit, mit etwa 5 cm langen Blattstielen. Die späteren Blätter sind dreifiedrig und jeweils spitzoval mit Ausmaßen von 4 bis 8 cm Länge, 2 bis 3 cm Breite und mit bis zu 15 cm langen Stielen. Achselständig entstehen Blütenstände mit 2 bis 5 Einzelblüten. Die Blütenfarbe schwankt zwischen weiß und blaßlila. Die Hülsen sind 5 bis 8, max. 15 cm lang, 1 cm dick und mit seidigen Haaren überzogen. Sie enthalten 3 bis 5, max. 7 Samen, die sich an der Hülse deutlich abzeichnen. Die Samen sind rund bis länglich (8 x 6 mm) mit einem schmalen, aufgewölbten Nabel.

Das Tausendkorngewicht kann zwischen 125 und 175 g schwanken. Die Testa ist mattseidig, die Kornfarbe variiert von weiß, rosa, braun bis schwarzviolett. Auch gesprenkelte Formen kommen vor. Der Chromosomensatz ist 2n = 22.

Die Teparybohne ist eine Kurztagspflanze und reagiert im langen Tag mit Blühverzögerung.

Der Kalorienwert der Samen beträgt etwa 380 bzw. 1615 Joule. Der Rohproteingehalt liegt zwischen 20 und 25 % mit Maximalwerten bis 32 %. Die Teparybohne hat also relativ viel Eiweiß. Der Fettgehalt ist mit 1,5 % entsprechend gering. Die übrigen Inhaltsstoffe werden wie folgt angegeben: Kohlehydrate 60 bis 72 %, Rohfaser 3,5 bis 5,0 %, Mineralstoffe 3,0 bis 5,0 %. Damit ist der Nährwert ähnlich dem von anderen Phaseolusbohnen. Die Kenntnisse über die Aminosäurezusammensetzung sind noch gering, wie die Aufstellung zeigt.

Essentielle Aminosäuren im Protein der Teparybohne (g je 16 g N):
Isoleucin 4,7 Methionin und Cystin 2,0 Threonin 4,0
Leucin 8,1 Phenylalanin und Tyrosin 8,4 Valin 5,9
Lysin 6,6        
Ein qualitativer Mangel besteht bei den schwefelhaltigen Aminosäuren und bei Tryptophan. Alkaloide und blausäurehaltige Komponenten scheint es bei den Teparybohnen nicht zu geben; aber auch hier sind die Kenntnisse noch gering.

Die Kornerträge sind stark abhängig von der Anbaukultur und noch mehr von den Niederschlägen. Sie liegen zwischen 8 und 16 dt/ha; in sehr trockenem Klima betragen sie u. U. auch nur 5 dt/ha. Mit etwas Zusatzbewässerung können sie bis über 20 dt/ha ansteigen. Aus Algerien wird von Versuchsergebnissen mit Erträgen von 40 bis 50 dt/ha berichtet.

Heu und Dreschabfälle können verfüttert werden. Die Rohfaser- und Aschegehalte sind hoch, während der Rohproteinanteil relativ gering ist (s. Zusammenstellung).
Inhaltsstoffe in %
Druschabfälle mit Hülsen
Heu
Wasser 8,0 6,6
Rohprotein 4,1 9,9
Rohfett 0,5 1,9
Kohlehydrat 43,6 43,1
Rohfaser 37,0 29,3
Asche 6,8 9,2
Die Heuerträge können je nach Wasserversorgung zwischen 5 und 10 t/ha liegen.

Geschichte und Verbreitung

Das Ursprungsgebiet wird in Nordwestmexico, am Rande der Halbwüsten von Sounora bis Jalisco und in Arizona vermutet.

Nachweislich wurde die Teparybohne von der indianischen Bevölkerung im Ursprungsgebiet schon vor 5000 Jahren angebaut. In den Höhlen von Tehuancan wurden Samen bereits aus dieser Zeit nachgewiesen. Es scheint so, als wäre die Teparybohne von den indianischen Stämmen schon vor der Phaseolus vulgaris-Bohne in Kultur genommen worden.

In den sehr trockenen, wüstenähnlichen Gebieten gedeihen die Teparypflanzen am beste. Angebaut und traditionell genutzt wird diese Bohne in Mexiko, im Süden der USA und in einigen mittelamerikanischen Staaten. Die Wertschätzung der Bohne nimmt aber in den letzten Jahren ab. Seit Jahrzehnten wird jedoch versucht, diese extrem trockenresistente Pflanze in anderen Gebieten der Erde zu erproben und zu verbreiten. Das geschah in Algerien, Ost-, West- und Südafrika, in Indien, Australien und einigen pazifischen Inseln. Einen Durchbruch konnte die Pflanze jedoch bisher nirgendwo, weder als Korn- noch als Futterpflanze, erzielen.

Vorbedingung für einen erfolgreichen Anbau ist, wie schon erwähnt, ein trockenheißes bis warmes Klima mit Durchschnittstemperaturen von 17 bis 27°C, wobei die Nachttemperatur nicht unter 8°C absinken darf. In entsprechenden Gebieten der Tropen und Subtropen kann diese Bohne bis in Höhenlagen von 1800 m über NN angebaut werden.

Die flach gesäten Körner (2 bis 3 cm tief) keimen sehr schnell, wenn die ersten geringen Niederschläge gefallen sind. Während der Vegetationsperiode sollen mindestens 500 bis 600 mm Regen fallen. Wichtig ist der Regen in der ersten Hälfte der sehr kurzen Wachstumsperiode, die häufig nur 60 oder 90 Tage beträgt. Durch eine zeitgerechte Zusatzbewässerung kann die Entwicklung der Bohnen natürlich noch gefördert werden. Starke Niederschläge, feuchtwarme Witterung oder Staunässe im Boden verträgt die Teparybohne sehr schlecht, da sie unter diesen Umständen stark von Krankheiten befallen wird.

Die Böden sollen leicht und wasserdurchlässig sein. Der pH-Wert des Bodens soll zwischen 5,0 und 7,1 liegen. Besteht die Gefahr von Staunässe, sollten die Bohnen auf flachen Dämmen angebaut werden.

Die Aussaat erfolgt zu Beginn der Regenzeit, wenn nur sehr wenig Niederschläge zu erwarten sind. In Abständen von 45 mal 90 cm werden 2 bis 5 Samen je Pflanzstelle in 3 bis max. 10 cm Tiefe gelegt. Soll Futter erzeugt werden, wird dichter gesät. Die Teparybohne kann aber auch nach einer Hauptfrucht am Ende der Regenzeit ausgesät werden, um das Restwasser des Bodens noch auszunutzen. Zur Kornnutzung beträgt die Saatnorm 20 bis 33 kg/ha. Soll Heu erzeugt werden, wird breitwürfig oder in 60 cm Reihenabstand gesät; dann ist die Saatnorm mit etwa 60 kg/ha wesentlich höher.

Die Stickstoffernährung wird meist über die Symbiose mit Rhizobiumstämmen von Canavalia oder der Limabohne gesichert. Wenn gedüngt wird, gibt man wenig Stickstoff und gegebenenfalls K-Gaben bis zu 75 kg/ha K2O.

Nutzung und Verwertung

Zunächst können die grünen Hülsen als Gemüse genutzt werden. Die Haupternte erfolgt, sobald die ersten Hülsen reif werden. Sie reifen im Stroh gut nach und werden anschließend gedroschen.

Die trockenen Bohnen werden in üblicher Weise als Gemüse und Suppen verwendet. In Mexiko weicht man sie über Nacht ein und bereitet daraus eine gebundene Suppe. In Afrika verwendet man die Bohnen ebenfalls zur Suppenbereitung. Etwas problematisch ist die lange Kochzeit und die blähende Wirkung der Bohnen.

Wie bereits erwähnt, kann die Pflanze auch sehr schnell Grünfutter oder Heu liefern. Man spricht sogar davon, daß die Teparybohne in den beschriebenen Trockengebieten mehr Zukunft als Futter- und Bodendeckerpflanze hat.

Eine Selektion für die speziellen Standorte haben die Anbauer in den Ursprungsgebieten schon frühzeitig betrieben. Dabei spielen Farbe und Form des Kornes und die Schnellwüchsigkeit eine besondere Rolle. Seit Jahrzehnten bemüht man sich, ertragreiche Sorten zu züchten. Hierbei versucht man vor allem, die sehr resistenten Wildformen der Ursprungsgebiete mit einzubeziehen.

Diese schnellwüchsige und anspruchslose Pflanze kann in regenarmen Trockengebieten eine gute Zukunft haben, zumal sie auf diesen Standorten den sonst in Frage kommenden Kornleguminosen ertraglich überlegen sein kann.

Weitere Informationen zur Art

Gattung Phaseolus

Systematik - Unterfamilie Papilionoideae

Rhizobium-Gruppen wichtiger Leguminosae

Bestimmungsschlüssel für die Blätter wichtiger Leguminosae

Äußere Merkmale der zur Kornnutzung geeigneten Gattungen

Tabelle 1: Nährstoffgehalte der Samen von Körnerleguminosen in % (Mittelwerte)

Darstellung 14: Antinutritive Inhaltsstoffe in Leguminosensamen

Roheiweißproduktion der wichtigsten Nahrungspflanzen.

Tabelle 12: Anbaufläche zur Trocken- und Grünkorngewinnung

Tabelle 13: Produktion an trockenen, bzw. frischen Samen oder Hülsen

Tabelle 14: Erträge zur Trocken- und Grünkorngewinnung

Bedeutung der Hülsenfrüchte als Nahrungsmittel

Literatur

BRÜCHER, H., 1989: Useful plants of neotropical origin and their wild relatives. 87. Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York, London.

BRÜCHER, H., 1977: Tropische Nutzpflanzen - Ursprung, Evolution und Domestikation. 4. Aufl. 190-191. Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York.

DUKE, J.A., 1981: Handbook of legumes of world economic importance. 187-189. Plenum Press, New York, London.

FRANKE, W., 1989: Nutzpflanzenkunde. Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen. 132-133. Verlag Thieme Stuttgart, New York.

NATIONAL ACADEMY OF SCIENCE, 1979: Tropical legumes: Resources for the future. 92-97. Washington, D. C.

SCHMIDT, G.A., 1943: Hülsenfruchter. In: SCHMIDT & MARCUS: Handbuch der tropischen und subtropischen Landwirtschaft. 762. Verlag Mittler und Sohn, Berlin.

Bildlegenden

Die Tepary-Bohne ist eine Art mit ausgesprochenem Kurztagscharakter, die unter Langtagbedingungen
mit starker Verlängerung der Vegetationszeit reagiert. Phaseolus acutifolius A. Gray benötigt für ein
optimales Wachstum ein warmes bis trockenheißes Klima. Die Triebe können unter entsprechenden
Wachstumsbedingungen bis zu 3 m lang werden.

In den Blattachseln entwickeln sich 1 bis 5 weiß bis blaßlila farbige Blüten.

Es herrscht meist Selbstbefruchtung, obwohl die Narbe häufig vor Blühende aus dem Schiffchen
herausragt.

Die seidig behaarten Hülsen werden bis zu 15 cm lang und bilden jeweils 3 bis 7 Samen aus.

Die Platzfestigkeit der Hülsen entspricht der von Phaseolus vulgaris.

Die Samen sind oval bis walzenförmig (8x6 mm) mit einem aufgewölbten, hellen Nabel.

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